Mühlau: 75. Delegiertenversammlung des Bezirksfeuerwehrverbandes Muri
Mit seinen 75 Jahren ist er der älteste Bezirksfeuerwehrverband des Kantons. Seit dem Freitag verfügt er jedoch über einen äusserst jungen Vorstand. Dieser muss sich aber Gedanken machen, ob es den Verband in Zukunft noch braucht.
Die diesjährige Versammlung stand im Zeichen des Präsidentenwechsels. Nach acht Jahren im Vorstand, davon vier als Präsident, gab Peter Suter seinen Rücktritt. «In dieser Zeit hat sich vieles verändert», meinte der Mühlauer in seiner Abschiedsrede. «Darum bin ich froh, dass wir bei uns im Bezirk Muri über junge und initiative Feuerwehrleute verfügen, die sich auch im Verband engagieren.»
Suter bleibt der Feuerwehr erhalten, sowohl als aktives Mitglied wie auch als Inspektor. Als Präsident mit «Weitblick und Augenmass» bezeichnete ihn sein Nachfolger Raphael Studer. Der Boswiler in den Reihen der Feuerwehr Muri+ hat sich zuvor bereits als Vizepräsident im Vorstand engagiert. «Mein Ziel ist es, dass wir auch im kommenden Jahr eine qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung anbieten können», betonte der neue Präsident. Das Jahr 2009 bezeichnete er als Bewährungsprobe. Neben Präsident Suter gab auch der Kursverantwortliche Hans Imhof, Althäusern, seinen Rücktritt. Als Nachfolger wurden die jungen Feuerwehrmänner Patric Stieger aus Merenschwand und André Kurmann aus Auw gewählt. Neben Stalder wurden Roland Frick, Boswil, und Cornel Wolfisberg, Fenkrieden, im Vorstand bestätigt.
Ausbildungskreise werden reduziert
Der verjüngte Vorstand muss sich neben der Aus- und Weiterbildung auch intensiv mit der Zukunft des ältesten Feuerwehrverbands des Kantons befassen. Grund ist die geplante Reduktion der Ausbildungskreise. Die bisher acht Kreise sollen im Jahr 2012 auf vier reduziert werden. Dies, weil die Anzahl der Feuerwehren pro Kreis aufgrund von Fusionen und Rationalisierungen stark schwankt. «Einige Bezirksverbände machen sich Gedanken, ob dies nicht ein guter Zeitpunkt ist, die heutigen Verbandsstrukturen anzupassen. Diese Frage muss sich auch der Bezirk Muri stellen», erklärte der abtretende Präsident Peter Suter.
Bauernhof als spezieller Gefahrenherd
Auf grosses Interesse stiess dieses Jahr der vom Verband organisierte Kurs «Landwirtschaftsbetriebe – brandheiss». Rund 90 Offiziere der verschiedenen Feuerwehren wurden auf die verschiedenen speziellen Gefahrenherde auf einem Bauernhof aufmerksam gemacht und entsprechend geschult. Aufgrund der positiven Echos organisiert der Verband auch nächstes Jahr einen speziellen Kurstag, diesmal zum Thema «Careteam». Auch die vom Aargauer Verband organisierte Infoveranstaltung zog viele Interessierte an und erfährt nächstes Jahr eine Wiederholung.
Zu viele Absenzen als ärgernis
Lob und Tadel gab es vom Kursverantwortlichen Hans Imhof. An den Aus- und Weiterbildungskursen wurde intensiv und motiviert gearbeitet. Getrübt wurde diese Bilanz aber durch die steigende Zahl von entschuldigten und unentschuldigten Absenzen. «Ich bitte die Verantwortlichen, nur diejenigen anzumelden, die wirklich am Kurs teilnehmen wollen. Alles andere verursacht Mehraufwand und ärger», so Imhof. Denn die Kursleiter werden aufgrund der Zahl der angemeldeten Kursteilnehmer aufgeboten, bereiten sich vor und halten sich die nötige Zeit frei.
Die Auswertung der Einsätze zeigt, dass die Feuerwehren im Bezirk Muri in diesem Jahr (bis Ende Oktober) insgesamt 134 Mal aufgeboten wurden. 31 Prozent der Fälle betrafen Brände und 16 Prozent Elementarschäden. Mit diesen Zahlen liegt der Bezirk Muri über dem Durchschnitt der anderen Bezirke. Im Gegensatz dazu erscheinen nur zwei Strassenrettungen in der Statistik.
Finanziell solide
Finanziell schloss die Verbandsrechnung mit einem Minus von 990 Franken, angesichts des Vermögens von fast 18 000 Franken ist dies aber verschmerzbar. Am Schluss der Versammlung wurde den 76 anwesenden Delegierten und den Gästen aus Anlass des Jubiläums ein feiner Spiessbraten serviert und ein Unterhaltungsteil geboten.